
August 2013 - idyllischer Taunus, Erholungswald!
Noch sieht man nur den Mobilfunkturm (siehe Pfeil) am Waldrand stehen, geschätzte Höhe 25 Meter - die geplanten Windenergieanlagen sollen eine Gesamthöhe von ca. 200 Metern haben!
Grundsätzlich: es geht nicht um die Verhinderung von Windenergieanlagen - nur der passende Standort sollte es sein...
Aber zurück zum Anfang:
Der Atomausstieg in Deutschland ist beschlossene Sache, bis 2022 sollen die letzten Reaktoren vom Netz gehen - darüber braucht man wohl nicht mehr diskutieren.
Andere Energieträger müssen die Stromversorgung bis dahin übernehmen und sicherstellen, Kohle, Gas, Wasserkraft, Biomasse, Geothermie, Photovoltaik Wind...? Die Klimaschutziele von Kyoto dürfen dabei aber nicht außer acht gelassen werden.
Was tun also?
Das Erneuerbare Energien Gesetz gibt die Marschrichtung vor, hin zu sauberen Energieträgern, vor allem Photovoltaik und Windenergie. Von der Einspeisevergütung hat sicher jeder schon mal gehört, oder?
Zur Förderung der Erneuerbaren Energien gibt es eine garantierte Einspeisevergütung für die nächsten Jahre bis Jahrzehnte. Jedoch wird der momentan erzielbare Betrag immer weiter abgeschmolzen, je später eine Alage ans Netz geht.
Die Einspeisevergütung ist für die nächsten 20 Jahre garantiert - so lange werden Windenergieanlagen also auf jeden Fall stehen bleiben, so sie denn gebaut werden. Danach kann über sogenanntes "Re-Powering" entschieden werden, also Ersatz der alten Anlagen durch neue, größere für weitere 15 Jahre.
Die Politik hat es sich bundesweit zur Aufgabe gemacht, 2% der Landesfläche für Windparks auszuweisen
Was heißt das lokal?
Das Regierungspräsidium in Giessen hat die Planungsflächen (sog. Windvorranggebiete) im Entwurf des Teilregionalplans Energie veröffentlicht
Bis zur endgültigen Verabschiedung dieses Plans im ersten Quartal 2014 können aber schon Windenergienalagen und Windparks in den vorläufig ausgewiesenen Windvorrangebieten geplant, errichtet und in Betrieb genommen werden.
Da der Teilregionalplan Energie noch nicht in allen Details abgestimmt ist, gelten vereinfachte Genehmigungsverfahren - mehr oder weniger ist in den Windvorranggebieten - auch im Wald - alles möglich ohne die zukünftig nötigen Gutachten zur tatsächlichen Windsituation, zur tatsächlichen Situation bezüglich geschützter Tier- und Vogelarten etc.
Bis Ende 2014 gelten noch die höchsten Einspeisevergütungen und es gibt bis dahin noch weitere Vergünstigungen zu holen.
Und in der Gemeinde Weilmünster?
Auch die Gemeinde Weilmünster will die Erneuerbaren Energien fördern und hat daher zwei Windparks in die konkrete Planungsphase aufgenommen.
Zum einen der schon beschlossene Windpark auf dem Buhlenberg zwischen Möttau und Dietenhausen, hier wird nach momentanem Kenntnisstand auf jeden Fall gebaut.
Zum anderen gibt es noch eine Planung für den Laubus im Bereich von Hartmannsholz, direkt an der Grenze zu den Gemeinden Selters und Weilrod.
Auf Seiten der Gemeinde Weilmünster sollen 3 Windenergieanlagen entstehen, weitere 4 in direkter Nachbarschaft in der Gemeinde Selters und ebenso weitere 7 Anlagen in der Gemeinde Weilrod.
Schaut nach auf den Webseiten der Gemeinde Weilmünster (http://www.weilmuenster.de/energie/windkraft/)!
Augrund der Höhe der Anlagen von ca. 200 Metern werden wohl Rohnstadt, Langenbach, Laubsueschbach und Wolfenhausen in den optischen Genuß kommen.
Hartmannsholz!
Hier kommen wir also zu des Pudels Kern: warum wollen wir keine Windenergieanlagen gerade im Hartmannsholz?
Unseren Standpunkt haben wir in einem » Offenen Brief an die Mitglieder des Gemeindevorstandes der Gemeinde Weilmünster dargelegt.
Bedenke: es geht hier um eine tiefgreifende Veränderung im Landschaftsbild einer der schönsten Ecken in der Gemeinde Weilmünster, die uns die nächsten 35 Jahre begleiten soll - über zwei Generationen also!
Aber nicht nur das Landschaftbild und der Naherholungswert im Laubus liegen uns am Herzen, es geht um mehr.
Nur ein paar Gedanken:
- überall in Deutschland sollen nun Windparks entstehen, um die - angeblich drohende - Versorgungslücke überhaupt schließen zu können.
- eine überregionale, gar bundesweite Planung gibt es momentan nicht
- Deutschland steht mit seiner Energiewende noch allein in Europa da, eine abgestimmte Planung ist noch nicht in Sicht
- die Speicherung der Energie zur späteren Einspeisung in die Netze stellt noch ein ungelöstes Problem dar. Wind und Sonne versorgen uns nicht immer zu den Zeiten, zu denen die Energie verbraucht werden soll
- Deutschland ist Netto-Stromexporteur, auch im Winter, wenn auch hier am meisten Strom gebraucht wird
- aufgrund der EEG-Einspeisevergütungen ist der EEG-Strom eigentlich zu billig, verdrängt daher Strom aus hochmodernen Gas-Kraftwerden vom Markt
- stattdessen fahren die Energieversorger ihre alten, abgeschriebenen Kohlekraftwerke wieder an, wenn nicht genügend Strom im Netz vorhanden ist
- diese wiederum wirken sich negativ auf die Einhaltung der Klimaschutzziele aus (anders als es die hochmodernen Kraftwerke tun würden)
- ob die Windprognosen wirklich in der Realität eintreffen, ist noch nicht bewiesen, trotzdem soll unbedingt gebaut werden
- die bisherigen Erfahrungen in Deutschland zeigen, nur ca. 1600 sog. Volllaststunden statt der angenommenen 2300 Volllaststunden werden tatsächlich erreicht
- die errechnete Wirtschaftlichkeit soll von den Bürgern einfach geglaubt werden, ob sie tatsächlich so eintritt, steht in den Sternen
Das finanzielle Risiko tragen wir am Ende Alle!
Weil:
- der Energieversoger einfach seine Preise erhöht, wenn ihm der EEG-Strom zu teuer ist
- der Projektentwickler die Windenergieparks nur plant, baut und schlüsselfertig übergibt, aber nicht betreibt. Er bekommt sein Geld vom Betreiber.
Und der Betreiber?
- geht einfach Pleite, wenn denn doch nicht genug Wind vorhanden ist. Die Kosten für die Allgemeinheit tragen dann ja wir.
- oder ist eine Gemeinde und kann per se nicht pleite gehen. Wir zahlen ja Steuern.
Und nun?
Bürger, wehrt euch! Meldet euch bei uns, bei euren Gemeindevertretern, beim Bürgermeister...
Das geht uns alle an:
- Naherholung
- Landschaftsschutz
- Tier- und Vogelschutz
und
- unser Geld!
Hier wird gerade ein Milliardenmarkt für die Zukunft verteilt, ein Kampf bis aufs Messer zwischen den etablierten Stromkonzernen, den Erzeugern von Strom aus Erneuerbaren Energien, den Herstellern und Vermarktern von EEG-konformen Kraftwerken und so weiter...